Kommentar |
Gruppe 1, Dr. Marie-Luise Wünsche
Kafkas Gattungen
Mo, 12-14 Uhr, Raum K 107
Im Zentrum des handlungs- und produktionsorientierten Hochschulunterrichts stehen Kafkas Erzählungen und seine Aphorismen. Romane, besonders Romananfänge, Tagebucheintragungen und Korrespondenzen des promovierten Jahrtausendschriftstellers werden als Kontext mitberücksichtigt. In Kleingruppen werden wir historisches Hintergrundwissen (Wide Reading) und detaillierte Textanalysen (Close Reading) erarbeiten und diskutieren. Literaturtheoretische Reflexionen sollen dabei auch durch eigenes literarisches Schreiben angebahnt und vertieft werden. Diese Seminararbeit ist zugleich eine Vorbereitung der eigenen Hausarbeiten. Die Studierenden müssen bereit sein, ein Kurzreferat zu halten und den Unterricht einer Seminarsitzung zu leiten.
Literatur:
Bitte schaffen Sie sich spätestens zum Seminarbeginn am 15.04.24 folgende Ausgabe an:
Hermes, Roger (Hrsg.): Franz Kafka. Die Erzählungen und andere ausgewählte Prosa. Fischer Taschenbuch. Frankfurt am Main. 13. Auflage 2019 oder spätere Ausgabe. ISBN 978-3-596-13270-6
Gruppe 2, Dr. Marie-Luise Wünsche
Märchen und ihre ‚Lyrik‘
Mo 14-16 Uhr, Raum E 313
Im Zentrum des handlungs- und produktionsorientierten Hochschulunterrichts stehen die „Kinder- und Hausmärchen“ der Philologen Grimm, die damit und mit ihren historischen Sprachforschungen unser Fach ‚Germanistik‘ mitbegründeten und zu institutionalisieren halfen. Diese romantischen Konstruktionen naiver Ästhetik und Moral, deren Helden, so Freund, zugleich ‚realistische Tatmenschen‘ seien, sollen im Kontext sogenannter Kunstmärchen der gleichen Zeit gelesen werden, die mit komplexen poetologischen Programmen ihre imaginativen Archipele konstituieren. In Kleingruppen werden wir historisches Hintergrundwissen (Wide Reading) und detaillierte Textanalysen (Close Reading) erarbeiten und diskutieren. Literaturtheoretische Reflexionen sollen dabei auch durch eigenes literarisches Schreiben angebahnt und vertieft werden. Diese Seminararbeit ist zugleich eine Vorbereitung der eigenen Hausarbeiten. Die Studierenden müssen bereit sein, ein Kurzreferat zu halten und den Unterricht einer Seminarsitzung zu leiten.
Literatur:
Bitte schaffen Sie sich spätestens zum Seminarbeginn am 15.04.24 folgende Ausgabe an:
Rölleke, Heinz (Hrsg.): Brüder Grimm. Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand mit den Originalanmerkungen der Brüder Grimm. Mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen veröffentlichter Märchen und Herkunfstnachweisen. Philipp Reclam jun. Stuttgart 2010 oder neuere Auflage. In drei Bänden. ISBN 978-3-15-030042-8
Gruppe 3, Dr. Anna Braun
Reime, Nonsens, Rätselverse - Kinderyrik im Literaturunterricht
Mo, 12-14 Uhr, Raum K 208
Kinderlyrik greift die kindliche Vorliebe für Experimente mit klanglichen Strukturen wie Wiederholungen und Reime, für Wortwitz und für Sprachspiel auf und gibt ihnen Raum. Deshalb kann Kinderlyrik bereits die frühkindliche Interaktion mit primären Bezugspersonen bereichern und bis in die Sekundarstufe I hinein literaturdidaktisch fruchtbar gemacht werden. Welche Potentiale kinderlyrische Texte für den Literaturunterricht der Grundschule und der Sekundarstufe I aufweisen und welche Ziele damit erreicht werden können, aber auch welche Fähigkeiten und welches Wissen Lehrkräfte benötigen, um Kinderlyrik produktiv vermitteln zu können, wird im Seminar anhand ausgewählter kinderlyrischer Texte und Forschungsliteratur diskutiert. Um in fachwissenschaftliche und fachdidaktische Diskurse einzuführen und die reflektierte Positionierung innerhalb dieser einzuüben, sind die vorbereitende Lektüre, der regelmäßige Besuch des Seminars und die aktive Teilnahme an den Diskussionen erforderlich. Dies dient auch der Vorbereitung auf die an das Seminar gekoppelte Modulabschlussprüfung (Hausarbeit).
Das Seminar nutzt hierbei die Chance, dass der renommierte Autor und Kinderlyriker Arne Rautenberg 2024 die Joseph-Breitbach-Poetik-Dozentur der Stadt Koblenz und der Universität Koblenz erhält und deshalb einige Veranstaltungen mit ihm in Koblenz stattfinden werden, bei denen die Reflexionen Rautenbergs über seine Literatur, insbesondere seine Kinderlyrik, in die eigenen Überlegungen miteinbezogen werden können und bei denen die Möglichkeit gegeben ist, mit dem Autor ins Fachgespräch zu kommen und ihm Fragen zu stellen. Der Besuch der folgenden Veranstaltungen ist deshalb ebenfalls für die Teilnahme am Seminar verpflichtend und wird im Seminar jeweils vor- und nachbereitet:
- „Die Tarantel tanzt“ am 18. Juni 2024 um 18:00 Uhr in der Stadtbibliothek, geplant als moderiertes Gespräch mit Musik, das sich um die Frage dreht: Was können Kindergedichte, was Erwachsenengedichte nicht können?
- Seminar „Nachts schreiben um am Tag nicht verloren zu gehen“, am 19. Juni 2024 an der Universität, geplant als Gespräch zwischen Rautenberg und Studierenden über die Bedingungen des Schreibens von Lyrik, mit Einblicken in die Werkstatt anhand einzelner Gedichtbeispiele.
- Öffentliche Poetikvorlesung „Bis man vergisst sich an das zu erinnern was noch nicht geschehen ist“ am 19. Juni 2024 um 18 Uhr in der Aula der Universität Koblenz (vgl.: https://www.uni-koblenz.de/de/newsroom/poetik-dozentur-2024-geht-an-arne-rautenberg, zuletzt abgerufen am 11.03.2024).
Grundlegende Literatur zur Vorbereitung:
- Aadam, Janin: Lyrik transmedial. Formen und Funktionen der Dichtung im digitalen Zeitalter. Trier: WVT 2023.
- Arend, Helga u. Daniela Mainz: Rhythmus, Reim und Repetitionen. Sprachstrukturen lyrischer Texte als spielerischer Weg zum Spracherwerb und zur literarischen Bildung. In: Anna Braun (Hg.): Bildung in und mit Texten der Kinder- und Jugendliteratur. Baltmannsweiler: Schneider Hohengehren 2020, S. 29-54.
- Franz, Kurt: Kinderlyrik. Geschichte – Formen – Rezeption. Baltmannsweiler: Schneider Hohengehren 2016.
- Franz, Kurt: Lyrische Texte. In: Tobias Kurwinkel u. Philipp Schmerheim (Hg.): Handbuch Kinder- und Jugendliteratur. Unter Mitarbeit von Stefanie Jakobi. Berlin: J. B. Metzler 2020, S. 177-182.
- Gien, Gabriele: Lyrische Texte und ihre Didaktik. In: Günter Lange u. Swantje Weinhold (Hg.): Grundlagen der Deutschdidaktik. Sprachdidaktik – Mediendidaktik – Literaturdidaktik. Baltmannsweiler: Schneider Hohengehren 2015, S. 273-296.
- Lamping, Dieter (Hg.): Handbuch Lyrik. Theorie, Analyse, Geschichte. 2., erw. Aufl. Stuttgart: J. B. Metzler 2016.
Gruppe 4, Dr. Nicolai Glasenapp
Einführung in die Dramenanalyse
Mi 10-12 Uhr, Raum F 314
„Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ Was Friedrich Schiller im fünfzehnten seiner Briefe über die ästhetische Erziehung des Menschen fixiert, hebt nicht nur die für das inszenierte Spiel angelegte Hauptgattung Drama gegenüber Prosa und Lyrik hervor, es ist es als weitreichendes Bildungsprogramm zu verstehen, das neben der Literaturwissenschaft auch die Bereiche der Literatur-, Dramen- und Theaterdidaktik aufruft. So besteht im Drama nicht nur das Potenzial menschlicher Selbsterkenntnis in der Fremdbetrachtung über Texte und ihre Aufführung, auch der persönliche Zugang durch Überlegungen zu Inszenierungsmöglichkeiten sowie das eigene Spiel eröffnet einen Raum des Lehrens und Lernens über sich wie über andere.
Das Seminar umfasst vier Bausteine: 1. Dramenanalyse 2. Dramen- und Theaterdidaktik 3. Wissenschaftliche Hausarbeit 4. Präsentationen.
Im ersten Teil der Veranstaltung befassen wir uns mit ausgewählten Beispielen und in einem Fall auch ausgeprägter mit dem Aspekt der Inszenierung und Aufführung. Im zweiten Teil wird nach einer adäquaten Vermittlung von Dramentexten und theatralem Spiel gefragt und der dazugehörige Forschungsdiskurs genauer in den Blick genommen. Da Modul 5 unter anderem mit einer wissenschaftlichen Hausarbeit als Prüfungsleistung im Anschluss an das Seminar abzuschließen ist, werden im dritten Teil der Lehrveranstaltung Techniken und Methoden wissenschaftlichen Arbeitens im Mittelpunkt stehen. Am Ende der Vorlesungszeit dienen zwei Seminarsitzungen der Präsentation in Gruppen vorbereiteter Projekte mit Bezug zum Seminarthema auf Basis selbständig erschlossener Zugänge zu im Seminar nicht behandelten Dramentexten und ihrer Didaktik. Die Vorgabe für die Projektgruppen und die Einteilung sowie die Zuweisung zu einem der beiden angesetzten Termine für die Präsentationen werden in den ersten Seminarsitzungen besprochen. Die vorbereitend zu lesenden Texte werden zum Teil auf OLAT zur Verfügung gestellt, zum Teil sind sie selbständig anzuschaffen. Um welche Texte es sich dabei genau handelt, wird in der ersten Seminarsitzung zusammen mit dem Semesterplan für die Lehrveranstaltung vorgestellt.
Zur Einführung empfohlen:
Rudolf Denk/Thomas Möbius: Dramen- und Theaterdidaktik. Eine Einführung. 3., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Berlin: Erich Schmidt 2017.
Kurt Franz/Günter Lange (Hg.): Dramatische Formen. Beiträge zu Geschichte, Theorie und Praxis. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren 2007.
Gruppe 5, Dr. Immanuel Nover
Lyrik und Prosa der Romantik
Di, 12-14 Uhr, Raum G 209
„Die Welt muß romantisirt werden. [...] Diese Operation ist noch ganz unbekannt. Indem ich dem Gemeinen einen hohen Sinn, dem Gewöhnlichen ein geheimnißvolles Ansehn, dem Bekannten die Würde des Unbekannten, dem Endlichen einen unendlichen Schein gebe so romantisire ich es [...] Lingua romana.“ (Novalis)
Auch wenn Walter Benjamin bereits 1927 festgestellt hat, dass das Zeitalter der Romantik und damit das oben skizzierte Projekt von Novalis endgültig vorbei sei – „Es träumt sich nicht mehr recht von der blauen Blume. Wer als Heinrich von Ofterdingen erwacht, muss verschlafen haben“ –, so lässt sich dennoch festhalten, dass die Epoche und die Literatur der Romantik weiterhin eine starke Faszination entfalten. Die suggestive Kraft der Romantik ist ungebrochen: Novalis’ Blaue Blume, Caspar David Friedrichs Mönch am Meer und die Lyrik von Joseph von Eichendorff („Schläft ein Lied in allen Dingen, / Die da träumen fort und fort“) sind nicht nur im allgemeinen Bildungskanon fest verankert, sondern garantieren auch bei entsprechenden Kunstausstellungen eine verlässliche Resonanz.
In dem Seminar sollen die wichtigsten Texte der äußerst vielschichtigen Romantik im Fokus stehen. Die spezifische Ästhetik und Poetik der Romantik soll diskutiert werden und – in Anlehnung an Walter Benjamin – auf ihr Verhältnis zur Moderne befragt werden.
Da zur Zeit der Romantik – insbesondere zur Zeit der Frühromantik – eine Fülle an Schriften zur Ästhetik, zur Poetologie und vor allem zur Philosophie produziert wurden, setzt das Seminar die Bereitschaft zur Lektüre auch längerer philosophischer Texte voraus. Zudem werden wir ein gemeinsames Forschungsprojekt angehen, hierfür ist die regelmäßige Teilnahme am Seminar obligatorisch.
Bis zum Beginn der Veranstaltung sollte vorab gelesen werden:
- Joseph von Eichendorff: Das Marmorbild.
- Ludwig Tieck: Der blonde Eckbert.
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